Patientenschulungsprogramme


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Behandlungs- und Schulungsprogramm für Hypertonie

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) berechnete anhand der bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für das Jahr 2018 (n=72.318.540) eine alters- und geschlechtsstandardisierte Diagnoseprävalenz der Hypertonie von 25,07% bei Erwachsenen. Als prävalent galten Betroffene, für die in einem Kalenderjahr zweimal eine gesicherte Hypertonie-Diagnose kodiert wurde. Bei den gestellten Diagnosen fand sich vor allem die essentielle (primäre) Hypertonie. Die sekundäre Hypertonie wurde für 2018 mit 0,9% berichtet.

Patientenschulungen zur Selbstmessung des Blutdrucks, zur Therapie mit Medikamenten und zur Bedeutung von Ernährung und körperlicher Bewegung sind nachweislich eine große Hilfe bei der Therapie dieser Volkskrankheit. Verschiedene Evaluationen konnten zeigen, dass eine strukturierte Schulung der Patienten bessere Therapieerfolge ermöglicht. Aktuelle europäische Leitlinien haben dies erneut bestätigt.

Struktur und Inhalte

Das Programm umfasst vier Unterrichtseinheiten mit jeweils 90 Minuten und wird in Kleingruppen von bis zu acht Patienten durchgeführt. Die Schulung erfolgt in wöchentlichem Abstand, so dass das gesamte Curriculum in vier Wochen absolviert wird.
Folgende Themen werden interaktiv erarbeitet:

  • Grundlagen der Hypertonie, Blutdruckselbstmessung
  • Kilokaloriendefinierte Diätetik, körperliche Bewegung
  • Kochsalzrestriktion, Antihypertensiva
  • Rauchen und Hypertonie, hypertensive Krise, Kontrolluntersuchungen

Der größte Teil des Patientenunterrichts lässt sich nach entsprechender Fortbildung von der Schulungskraft durchführen.

Das strukturierte Programm ist vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) zertifiziert und für den Einsatz in Disease-Management-Programmen (DMP) zugelassen, auch für die Durchführung als Videoschulung.

Entwicklung

Das Programm wurde von den Praxen sehr positiv aufgenommen, die Patientendaten zeigten eine deutliche Senkung der Blutdruckwerte und eine hohe Compliance zur Selbstmessung des Blutdruckes. Die Therapie und Schulung von Menschen mit Typ-2-Diabetes und Hypertonie unterscheidet sich nicht von der von Patienten mit essentieller Hypertonie. Deshalb können Menschen mit und ohne Diabetes in einer Gruppe geschult werden. Regelmäßig werden die Inhalte des Programms in Neuauflagen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.

Evaluation

Eine effektivere Therapie der Hypertonie kann nachweislich Morbidität und Mortalität der Folgeerkrankungen der Hypertonie erheblich senken. Die UKPDS zeigte, dass eine effektive Therapie der Hypertonie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sehr wirksam ist: Diabetesbezogene Todesfälle werden vermindert und das Fortschreiten der Folgeschäden des Diabetes wird reduziert. Wegen der sehr hohen Zahl von Patienten mit Typ-2-Diabetes mit Hypertonie (39 Prozent der Patienten der UKPDS hatten eine Hypertonie) ist eine Schulung von Hypertonikern auch für in der Diabetestherapie engagierte Ärzte von großem Interesse. Eine kontrollierte Studie zeigte, dass ein aus vier Unterrichtseinheiten bestehendes Progamm erfolgreich in Arztpraxen eingesetzt werden kann. Die Evaluation ergab eine relevante Verbesserung der Blutdruckwerte beim Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollgruppe nach drei Jahren. Das Bundesministerium für Gesundheit förderte ein Modellprojekt in Westfalen-Lippe und Mecklenburg-Vorpommern, das vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung und der Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung der Universität Düsseldorf durchgeführt wurde.

Referenzen

Muehlhauser I, Sawicki PT, Didjurgeit U, Joergens V, Trampisch HJ, Berger M. Evaluation of a structured treatment and teaching programme on hypertension in general practice. Clin. and Exper. Hypertension 1993; 15:125-142

Sawicki PT, Muehlhauser I, Didjurgeit U, Reimann M, Joergens V, Bender R, Berger M: Strukturoptimierung der antihypertensiven Therapie. Langzeitergebnisse einer randomisierten prospektiven Studie in Arztpraxen. Deutsches Aerzteblatt 1993; 90:1736-1741, 1993

Gruesser M, Hartmann P, Schlottmann N, Lohmann FW, Sawicki PT, Joergens V. Structured patient education for out-patients with hypertension in general practice: a model project in Germany. Journal of Human Hypertension 1997; 11: 01-506

Abrechnung

Im DMP erfolgt die Abrechnung auf Grundlage der entsprechenden regionalen Vereinbarungen zwischen Kostenträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen.

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